Claudia und Ralph Kerpa schreiben in ihrem Blog MeerART über Ihre liebsten Orte an der Ost- und Nordsee, sowie den Hamburger Hafen. Der Blog ist ein freies Projekt von DESIGN+PHOTOGRAPHY // Ralph Kerpa. In Ihrem heutigen Gastbeitrag erzählen sie von Ihrem Streifzug auf der Insel Poel und über die einzigartige Natur der Insel, die zum Träumen und Entspannen einlädt.
Natur pur schon bei der Anfahrt
Eigentlich wäre damit schon alles gesagt, denn kaum eine andere Insel an der deutschen Ostseeküste ist so entspannt und verträumt wie die Insel Poel. Sie lässt sich bequem über die Küstenautobahn „A 20“ erreichen. Poel liegt in der Mitte des Städtedreiecks Lübeck-Schwerin-Rostock, die jeweils rund 60 Autominuten entfernt liegen. Bis zur Hansestadt Wismar sind es ungefähr zwanzig Minuten. Ehrlich gesagt, wissen wir nicht so genau was schöner ist, die Insel selber oder der Weg zu ihr hin. Wenn man erstmal die L121, die das Festland mit der Insel verbindet, entlang fährt, rechts und links das Wasser und die Salzwiesen sieht, ist das ein wahres Naturparadies. Eigentlich schade, dass es kaum Möglichkeiten zum Anhalten gibt, aber könnte man das, wäre das Eiland wohl nicht mehr das was es jetzt ist. Danach hat man dann die Qual der Wahl welche Richtung als erstes erkundet werden möchte.
Von Kirchdorf nach Timmendorf
Wir starteten unseren Turn in Kirchdorf. Hier gibt es eine Inselkirche, von der man einen wunderbaren Blick auf die alte Schlosswallanlage und den kleinen Hafen hat. Perfekt zum Einstimmen und Planen, was man alles entdecken möchte. Im Hafen am Nordende des Kirchsees machen nicht nur Fischer- und Sportboote fest, er ist auch Heimathafen zahlreicher Traditionskutter und Ausflugsschiffe. Uns zog es weiter zur Westküste der Insel, nach Timmendorf. Der Ort hat ganz viel maritimes Flair, ohne dabei überladen zu wirken. Der über 140 Jahre alte Leuchtturm, der auch heute noch den Schiffen ihren Weg nach Wismar weist, ist nicht nur ein beliebtes Fotomotiv, er ist auch richtig schön. Der Hafen wurde 1995 ausgebaut. Er ist Anlaufstelle für Fischer, Sportboote und Yachten. Der frische Fisch vom Kutter ist sehr zu empfehlen. Timmendorf hat aber auch einen ganz tollen Sandstrand. Vor allem Wassersportbegeisterte finden alles, was ihr Herz begehrt. Es werden zahlreiche Möglichkeiten, wie z. B. Tretbootfahren, Wasserski, Kiten und Surfen angeboten, die schon mal dafür sorgen können, dass der Strand von Timmendorf während der Badesaison in einen der lebendigsten Orte der Insel verwandelt wird.
Entspannung pur in den Ortschaften
Wer es lieber ruhiger mag, ist in dem Bauerndorf „Hinter Wangern“ genau richtig. Der Strand ist ein echtes Erlebnis für Naturfreunde und lädt „zum Seele baumeln lassen“ nahezu ein. Auch für viele Wasservögel ist das Naturschutzgebiet „Fauler See“ ein kleines Paradies. Salzwiesen und ein sumpfiges Gelände ermöglichen hier seltenen Pflanzen und Tieren ein Überleben. Ein weiteres Highlight ist die Ortschaft Schwarzer Busch. In den Zwanzigern des letzten Jahrhunderts entdeckten die Poeler das Baden für sich. Daher entstanden direkt am Strand Gebäude des Kurhauses. Heute ist der Ort vielmehr eine gemütliche Ferienhaussiedlung mit alten und neuen Ferienhäusern. Die neue Promenade wurde im Sommer 2003 fertiggestellt. Sie ist insgesamt 973 Meter lang und verbindet den weißen Sandstrand mit den Bungalows.
Gollwitz – Treffpunkt der Seeräuber
Die Insel Poel ist dafür bekannt, dass der Strand zumindest zwischen Timmendorf und Gollwitz eine sehr breite Flachwasserbadezone hat, d. h. hier kann man meterweit im flachen Wasser auf die offene See hinauslaufen. Für Familien mit Kindern einfach perfekt. Seeräuberfans dürften in Gollwitz auf ihre Kosten kommen, wenn sie auf den Spuren der Piraten wandeln. Zur Zeit der Freibeuter, deren Anführer Klaus Störtebeker war, sollen sich hier an die 2000 Gesellen getummelt haben. Ein richtiges Räubernest, das Angst und Schrecken verbreitete. Gegenüber liegt die unbewohnte Insel Langenwerder. Statt Piraten tummeln sich nun mehrere tausend Seevögel, von denen der eine oder andere auch leichte räuberische Aktivitäten aufweist.
Uns gefällt die Insel Poel unheimlich gut, denn sie bietet dir unheimlich viel Freiraum. Ob man nun eine Wasserratte ist oder doch lieber Landgänger. Neben den zahlreichen Wassersportmöglichkeiten kann man die Insel eben auch per Fahrrad oder zu Fuß erkunden. Das Schöne ist, dass sie sich trotz Modernisierungen ihren Charme bewahren konnte. Statt Hotelburgen punktet die Insel mit vielen kleinen und besonders farbenfrohen, reetgedeckten Ferienhäuschen. Eine Oase der Ruhe eben.
Ausflugstipp: Oft noch ein Geheimtipp die Maritime Sammlung Kaltenhof. Dort gibt es ein kleines Museum mit der größten Privatsammlung historischer Schiffslaternen. Harald Krabbe entführt mit seiner Sammlung durch 100 Jahre Seefahrtgeschichte.
Weitere tolle Artikel und Anekdoten von Claudia und Ralph findet Ihr auf dem Blog MeerART.
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